Einen kurzen Moment, bitte …

Auf einen Kaffee mit Piotr: „Die Kinder kommen auf einen zu“

Für seine Ausbildung zum Sozialpädagogischen Assistenten absolvierte Piotr ein achtwöchiges Praktikum in der Kirschen-Gruppe am Knaddeldaddel-Standort in der Lübecker Straße. Bei den Kirschen werden 15 Kinder über drei Jahren von drei Fachkräften, einer pädagogischen Mitarbeiterin sowie einer Auszubildenden (und zeitweise noch einem Praktikanten) betreut. In seiner letzten Praktikumswoche haben wir mit dem 27-Jährigen über seine Eindrücke und Herausforderungen gesprochen.

Piotr, was ist das Beste an der Arbeit mit Kita-Kindern?
Piotr: Man erlebt jeden Tag etwas Neues, so viele kleine Abenteuer! Und man begleitet die Entwicklung, bekommt die Kinder als Individuen und auch im gruppendynamischen Zusammenspiel mit.
Wie sieht denn ein Arbeitstag in deinem Praktikum aus?
Ich komme gegen acht Uhr an und bereite die Räume vor, indem ich zum Beispiel Wasser bereitstelle und kleine Spielangebote auslege. Wenn die Kinder kommen, suche ich den Kontakt und… mache dann eigentlich das, was sie am liebsten machen (lacht).
Und dann?
Manchmal muss man Impulse geben. Heute Morgen zum Beispiel habe ich angefangen, mit Tieren zu spielen, und dann hat ein Kind einen Zoo gebaut. Aber meistens kommen die Kinder von selbst auf einen zu… Ansonsten halte ich mich an die Aktivitäten, die die Erzieher geplant haben. Ich gehe um 13 Uhr.
Was kannst du jetzt, das du zu Anfang deines Praktikums schwierig fandest?
(überlegt) Ich kann jetzt gezielter auf die Bedürfnisse der Kinder eingehen. Zu Anfang konnte ich nicht so gut einschätzen, wann ein Kind seine Ruhe braucht. Da habe ich dann manchmal zu sehr versucht, Kinder zu Aktivitäten zu animieren. Aber es ist doch so: Zurückhaltung, dann kommt das Kind auch wieder auf dich zu. Das nehme ich auf jeden Fall mit.
Was möchtest du noch lernen?
Ich möchte noch besser und mehr Angebote machen können, zum Beispiel, wenn wir – wie heute – in die Turnhalle gehen. Ich habe das bei einem Erzieher der Kirschengruppe beobachtet: Der hatte ein Angebot vorbereitet, und die Kinder haben da total mitgezogen. Das macht bestimmt Spaß, so etwas anzuleiten.
Aber du hast doch im Rahmen deines Praktikums auch ein Angebot gemacht?
Ja, ich habe mit einigen Kindern eine Stadt aus Holz gebaut. Erst hatte ich Befürchtungen, dass sie vielleicht nicht gut mitmachen könnten. Aber dann habe ich schon im Gespräch mit den Kindern gemerkt, dass sie total viele Ideen haben und total partizipativ sind. Das hat richtig gut geklappt!
Personalknappheit, hohe Belastung: Die Situation in den Kitas allgemein ist nicht rosig. Wie stehst du zu den seit Jahren andauernden Streiks und Protesten von Kitapersonal und Eltern?
Ich finde auf jeden Fall gut, dass man zu solchen Demos geht, denn gerade der Erziehendenberuf bildet ja auch die neue Generation in frühem Alter aus. Ich finde, dass dieser Job gesellschaftlich nicht genug wertgeschätzt wird, sowohl vom Gehalt her als auch von der Situation in den Einrichtungen, Stichwort „Personalschlüssel“.
Was macht Knaddeldaddel besonders?
Ich war in der Kirschengruppe, und diese Gruppe macht besonders, dass die Kinder sehr selbstständig sind, und dass die Erzieher wirklich als Begleiter da sind. Sie geben sich sehr viel Mühe, dass die Kinder Abwechslung haben, machen Ausflüge und so weiter. Der Ansatz ist sehr partizipativ. Ich wurde tatsächlich als Praktikant angesehen und nicht als Hilfskraft. Und mich hat die Gemeinschaft beeindruckt, die ihr als Elternverein habt.

Piotr, vielen Dank für das Gespräch!

Das Interview führte das Knaddel-Elternamt „Öffentlichkeitsarbeit“.